Camino Francés

Die klassische Route des Jakobswegs

Der Camino Francés, der Französische Weg, ist die klassische Route des Jakobswegs, die sich über eine Strecke von knapp 800 Kilometern durch den Norden Spaniens von den Pyrenäen nach Santiago de Compostela erstreckt.

Foto von Julia Gerlach auf Unsplash

Die Geschichte des Camino Francés reicht bis ins 11. Jahrhundert zurück. Die ersten Erwähnungen finden sich in der Historia Silense aus dem Jahr 1118, in der berichtet wird, dass König Sancho III. Garcés von Navarra die Grundlagen für den Weg zwischen den Pyrenäen und Nájera geschaffen hat. Der Weg verband die Königsstädte Jaca, Pamplona, Burgos und León und führte weiter zum Grab des Apostels Jakobus in Santiago. Ab dem 11. Jahrhundert bemühten sich die Herrschenden der christlichen Reiche in Nordspanien, durch Privilegien und Steuerbefreiungen Siedler:innen aus Frankreich anzuziehen und so den Camino Francés mit Handelssiedlungen zu versehen. Der Name „Camino Francés“ bezieht sich auf diese Siedler:innen.

Die Route des Camino Francés beginnt an den Pyrenäenpässen von Somport (Aragón) oder Roncesvalles (Navarra). Es gibt zwei Strecken, die nach Puente la Reina (Navarra) führen. Eine führt über Jaca, Sangüesa, Monreal und Eunate (Camino Aragonés), die andere über Pamplona. Die beiden Wege treffen in Puente la Reina wieder zusammen, von wo aus die Pilgernden den Weg weiter über Estella, Viana, Logroño, Nájera, Santo Domingo de la Calzada, Belorado, San Juan de Ortega und Burgos verfolgen. In Burgos stößt eine Nebenroute von Bayonne über Tolosa, Vitoria-Gasteiz, Miranda de Ebro und Briviesca hinzu.

Nachdem die Pilgernden Burgos verlassen haben, passieren sie Castrojeriz, Frómista, Carrión de los Condes, Sahagún und León. In León gibt es einen weiteren Pilgerweg, der in Oviedo in Asturien vom Camino de la Costa, der ebenfalls nach Santiago de Compostela führt, abzweigt. Von León aus führt der Weg weiter über Puente de Órbigo, Astorga, Ponferrada, Villafranca del Bierzo, O Cebreiro, Sarria, Portomarín, Palas de Rei und Arzúa, bis die Pilgernden schließlich Santiago de Compostela erreichen.

Entlang des Camino Francés wurden im 11. und 12. Jahrhundert zahlreiche Kirchen und Hospitäler zu Ehren des Apostels Jakobus errichtet. Daher gilt der Camino Francés als Teil des Weges mit der höchsten Dichte an kulturellen Schätzen. In den Dörfern entlang des Weges kann man immer noch Straßen mit dem Namen „Calle del Camino“ (Straße des Pilgerweges) oder Kirchen mit dem Namen „Iglesia de Santiago“ (Jakobskirche) sehen, die den mittelalterlichen Verlauf des Weges anzeigen. Im Jahr 1993 wurde diese Route sowie die begleitenden Kirchen- und Hospitalbauten in die Liste des UNESCO-Weltkulturerbes aufgenommen.

Was sind die Besonderheiten des Camino Francés?

Der „Camino Francés“ ist die bekannteste und am häufigsten begangene Routen des Jakobswegs. Er zeichnet sich durch seine besondere historische Bedeutung, landschaftliche Vielfalt und kulturelle Erfahrungen aus.

Historische Bedeutung: Der Camino Francés hat eine reiche Geschichte und war schon im Mittelalter eine bedeutende Pilgerroute. Er führte die Pilgerinnen und Pilger von den Pyrenäen durch Nordspanien bis zur Kathedrale von Santiago de Compostela, dem Ziel der Wallfahrt.

Länge und Popularität: Der Camino Francés erstreckt sich über etwa 780 Kilometer und ist die längste Route des Jakobswegs. Aufgrund seiner Popularität zieht er jedes Jahr Tausende von Pilgernden aus der ganzen Welt an.

Landschaftliche Vielfalt: Während des Camino Francés durchqueren die Pilgernden verschiedene Regionen Spaniens, darunter die Pyrenäen, die Weinberge von La Rioja, die karge Meseta-Ebene und grüne Landschaften in Galicien. Jede Etappe bietet unterschiedliche landschaftliche Reize und Herausforderungen.

Kulturelle Highlights: Entlang des Camino Francés gibt es zahlreiche historische Städte, Dörfer und kulturelle Sehenswürdigkeiten. Zu den bekanntesten zählen Pamplona, Burgos, León und natürlich Santiago de Compostela. Diese Orte bieten den Pilgernden die Möglichkeit, die reiche spanische Kultur, Architektur und Gastronomie zu erleben.

Infrastruktur: Aufgrund seiner Beliebtheit ist der Camino Francés gut erschlossen und bietet eine ausgebaute Infrastruktur für Pilgernde. Es gibt zahlreiche Herbergen, Restaurants, Souvenirläden und andere Dienstleistungen entlang der Strecke.

Gemeinschaftsgefühl: Der Camino Francés ist bekannt für sein starkes Gemeinschaftsgefühl unter den Pilgernden. Durch die hohe Anzahl an Pilgernden entstehen Begegnungen, Erfahrungen und Freundschaften, die den Weg zu einer besonderen sozialen Erfahrung machen.

Aber auch wenn der Camino Frances „die“ klassische Route ist – jeder Jakobsweg bietet ganz unabhängig von der gewählten Route ein einzigartiges und bereicherndes Erlebnis. Jede Route hat ihre eigenen Besonderheiten und Reize, die von den persönlichen Vorlieben und Interessen der Pilgernden abhängen.

Wegführung

Ortkm ab Startkm bis Santiago
Saint-Jean-Pied-de-Port (Frankreich)0769
Roncesvalles25744
Zubiri46,5722,5
Pamplona68700,5
Puenta la Reina92677
Estella114655
Los Arcos136633
Logroño164605
Nájera193576
Santo Domingo de la Calzada214555
Belorado237532
San Juan de Ortega261508
Burgos289480
Castrojeriz329440
Frómista352417
Carrión de los Condes371398
Sahagún410359
El Burgo Ranero429,5339,5
León467,5301,5
Villadangos del Páramo491,5277,5
Astorga519,5249,5
Rabanal del Camino539,5229,5
Ponferrada572197
Villafranca del Bierzo595174
O Cebreiro625144
Sarria661,5107,5
Portomarín682,586,5
Palas de Rei70762
Arzúa732,536,5
Santiago de Compostela7690
Quelle: Wikipedia (CC BY-SA 4.0)

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