Der ursprüngliche Jakobsweg jenseits der Hauptrouten
Der Camino Primitivo, auch bekannt als der „Ursprüngliche Weg“, gilt als die älteste Route des Jakobsweges. Er erstreckt sich über 310 Kilometer in anspruchsvollem Gelände von der ehemaligen asturischen Hauptstadt Oviedo bis nach Santiago de Compostela, vorbei an Lugo.

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Die Bezeichnung „Camino Primitivo“ leitet sich von seiner historischen Bedeutung ab. Im Jahr 830 begab sich Alfons II., genannt „der Keusche“, auf diese Pilgerreise von seiner Hauptstadt Oviedo zum kürzlich entdeckten Grab des Apostels Jakobus des Älteren. An diesem Ort ließ er ein Heiligtum errichten, um das sich später die Stadt Santiago de Compostela entwickelte, ein Ziel vieler langen Pilgerfahrten.
Trotz seiner historischen Bedeutung wurde der Camino Primitivo nie von den großen Pilgerströmen frequentiert. Bereits bevor Santiago zu einem der wichtigsten Pilgerziele aufstieg, verlor diese Route schnell an Bedeutung zugunsten des Camino de la Costa bzw. Camino del Norte und später des Camino Francés, als León zur Hauptstadt des Königreichs León und zum Zentrum des christlichen Spaniens wurde. Der Camino Primitivo wurde nur gelegentlich als alternative Route genutzt.
Heutzutage starten die heutigen Pilgernden entweder direkt an der Kathedrale von Oviedo oder sie wechseln bei Gijon vom Küstenweg auf eine Verbindungsstrecke. Der Camino Primitivo führt sie dann über Lugo zum letzten Abschnitt des klassischen Camino Francés, der von Melide nach Santiago führt. Die Anzahl der Pilgerinnen und Pilger, die sich für diesen Weg entscheiden, ist mit nur drei bis vier Prozent relativ gering, was auf das anspruchsvolle Gelände und die dennoch langen Etappen zurückzuführen ist.
Der Camino Primitivo führt von Oviedo über Grado, Salas, Tineo, Lago, Grandas de Salime, Fonsagrada und Castro Verde nach Lugo. Dabei werden verschiedene Pässe mit einer Höhe von bis zu 1200 Metern überquert. Von Lugo aus führt ein 49 Kilometer langer Zubringerweg über San Román bei Melide zum Camino Francés. Alternativ kann man auch über Santa Eulalia de Bóveda nach Sobrado dos Monxes gehen (56 Kilometer), um von dort aus den letzten Teil des nördlichen Weges zu beschreiten.
Was sind die Besonderheiten des Camino Primitivo?
Der „Camino Primitivo“ ist eine der ältesten und anspruchsvollsten Routen des Jakobswegs. Er zeichnet sich durch seine herausfordernde Strecke, beeindruckende Landschaften und historische Bedeutung aus.
Historische Bedeutung: Der Camino Primitivo war die ursprüngliche Route des Jakobswegs und wurde im 9. Jahrhundert von König Alfonso II. genutzt. Er begann seine Pilgerreise in Oviedo und führte über die Gebirgskette der Kantabrischen Berge nach Santiago de Compostela. Die Route hat eine reiche Geschichte und ist eng mit dem frühen Christentum in Spanien verbunden.
Anspruchsvolles Gelände: Der Weg ist bekannt für seine herausfordernde Strecke. Pilgernde müssen über hohe Berge und steile Pässe der Kantabrischen Berge wandern, was eine gute körperliche Kondition erfordert. Dieser Aspekt macht ihn zu einer anspruchsvollen und abenteuerlichen Route.
Natur pur: Der Camino Primitivo führt durch atemberaubende Naturlandschaften, insbesondere entlang der Kantabrischen Berge. Pilgernde haben die Möglichkeit, unberührte Wälder, grüne Täler, glitzernde Flüsse und malerische Berglandschaften zu erleben. Die Route bietet eine Flucht aus dem Alltagsstress und eine enge Verbindung zur Natur.
Geringere Pilgerdichte: Im Vergleich zu den populäreren Routen wie dem Camino Francés ist der Camino Primitivo weniger frequentiert. Dies bedeutet, dass Pilgerinnen und Pilger auf dieser Route eine ruhigere und abgeschiedenere Erfahrung machen können. Sie haben mehr Raum für persönliche Reflexion und können die Einsamkeit der Natur genießen.
Authentisches Erlebnis: Der Camino Primitivo ist weniger touristisch entwickelt als andere Routen, was ihm ein authentisches und traditionelles Flair verleiht. Pilgernde haben die Möglichkeit, abseits der ausgetretenen Pfade zu wandern und die einheimische Kultur und Gastfreundschaft in den Dörfern entlang der Route zu erleben.
Kathedrale in Oviedo: Der Camino Primitivo beginnt in der historischen Stadt Oviedo, die für ihre prächtige Kathedrale und ihre reiche Geschichte bekannt ist. Pilgernde haben die Möglichkeit, die Stadt zu erkunden und die spirituelle Atmosphäre zu genießen, bevor sie ihre Wanderung beginnen.
Der Camino Primitivo bietet Pilgernden eine einzigartige und anspruchsvolle Erfahrung, die durch seine historische Bedeutung, die abwechslungsreiche Landschaft und die Nähe zur Natur geprägt ist. Es ist eine Route für abenteuerlustige Pilgerinnen und Pilger, die eine authentische und herausfordernde Pilgerreise suchen.
Wegführung
Ort | km ab Start | km bis Santiago |
---|---|---|
Oviedo | 0 | 319 |
Grado | 21 | 298 |
Salas | 43 | 276 |
Tineo | 61 | 258 |
La Mortera | 83 | 236 |
Pola de Allande | 93 | 226 |
La Mesa | 114 | 205 |
Grandas de Salime | 132 | 187 |
Fonsagrada | 157 | 162 |
Fontaneira | 180 | 139 |
Castroverde | 195 | 124 |
Lugo | 215 | 104 |
San Román de Retorta | 235 | 84 |
As Seixas | 251 | 68 |
Mellid | 265 | 54 |
Arzúa | 282 | 37 |
Santiago de Compostela | 319 | 0 |